Der Preis
Der Architekt Alexander Beck hat mit einem ambitionierten Projekt für den Umbau von Plattenbauten in Thüringen einen Preis gewonnen. Er reist von Frankfurt am Main in die ostdeutsche Provinz und verhält sich dabei wie ein fremder, außen stehender Gestalter: Häuserblocks sollen abgerissen oder modernisiert werden, ein Wohnviertel nach seinen Plänen ein neues Gesicht bekommen. Mehr nicht. Doch je länger er am realen Bauort ist, desto schwieriger wird es für ihn, die gewohnte professionelle Distanz aufrechtzuerhalten. Denn die Kleinstadt in Thüringen ist Alex` Heimatstadt, die Wohnblocks sind jene, in denen er aufgewachsen ist.
Erinnerungen, die der Architekt zunächst gern meiden will, brechen sich während seines Aufenthalts allmählich ihre Bahn. Sie führen in seine Jugendzeit in der DDR, in das Jahr 1988, in die Geschichte vom bitteren Ende einer Freundschaft: Alex und das Geschwisterpaar Michael und Nicole sind seit Kindertagen ein unzertrennliches Trio. Kurz vor dem Schulabschluss stehen sich jedoch plötzlich der eher systemkonforme FDJ-Sekretär Alex und der provokante, einzelgängerische Sportler Michael als unversöhnliche Kontrahenten gegenüber. In derselben Zeit, in der Nicole und Alex sich zaghaft ineinander verlieben, wird die Kluft zwischen den Jungen schmerzhaft tief. Alex, der die Geschwister wegen ihrer scheinbaren Unabhängigkeit bewundert, bemüht sich schließlich um eine Aussprache. Als er von Michael, auch wegen seiner Zuneigung zu Nicole, abgewiesen wird, verrät der verletzte Alex seinen Freund.
Gelegenheit, diese Schuld auszugleichen, gab und gibt es nicht, denn Michael hat sich am Ende der Schulzeit das Leben genommen. Erst im heutigen Vis-a-vis der vertrauten Betonbauten, im Gespräch mit einem neuen Kollegen, und vor allem in der Wiederbegegnung mit Nicole, die noch immer in der gemeinsamen Heimatstadt lebt, findet Alex zu einem lange verdrängten Teil seiner Biografie zurück.
Credits
Cast:
Florian Panzner, Anne Kanis, Wiebke Bachmann, Guntbert Warns, Sven Gielnik, Vanessa Krüger, Vincent Krüger
Drehbuch: Peggy Lehmann
Regie: Elke Hauck
Kamera: Michael Kotschi
Schnitt: Stefan Stabenow
Szenenbild: Angelica Böhm
Kostüm: Sonja Hesse
Maske: Jana Schulze
Ton: Johannes Doberenz
Produktionsleitung: Olaf Kirbach
Herstellungsleitung: Michal Pokorny
Produzent: Martin Lehwald, Marcos Kantis, Michal Pokorny
Redaktion: SWR, Stefanie Groß
Sender: SWR
Förderer: Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin-Brandenburg, Deutscher Filmförderfonds, Filmförderungsanstalt, Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Produktionsjahr: 2011
Preise
- Preis der Deutsch-Polnischen Jugendjury „Bester Deutscher Film“, Filmfestival Lubuskie Lato Filmowe Lagow 2011
- Thüringer Preis zur Förderung der Baukultur 2012
Festivalteilnahmen
- Berlinale (Perspektive)
- Lubuskie Lato Filmowe Lagow
- Vancouver Int. Film Festival
- Filmfest Braunschweig
- Dhaka Int. Film Festival