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Manga Bell – Ein guter Deutscher

Kamerun, 1914: Vor Gericht steht das Oberhaupt der Duala, König Rudolf Duala Manga Bell. Die Anklage lautet Hochverrat. Erhoben wird der Vorwurf im Zusammenhang mit den Enteignungsplänen der deutschen Kolonialverwaltung, die besonders von einem Mann vorangetrieben wurden: Bezirksamtmann Hermann Röhm.

Mit eben jenem Hermann Röhm besuchte Duala Manga rund 20 Jahre zuvor das Gymnasium in Ulm. Im Laufe des Court Room Dramas zeigt sich Rudolf Duala Manga Bell als vollendetes Beispiel der „kulturellen Hebung“, die die deutschen Kolonisatoren vorgeblich bei der Unterwerfung der „Schutzgebiete“ im Sinn hatten. Sein perfektes Deutsch, seine umfassende Kenntnis deutscher Sitten und des deutschen Rechtssystems und nicht zuletzt sein überragender Intellekt bringen ihn aber keineswegs in Sicherheit sondern geradewegs ins Visier der Kolonialverwaltung und ihres Repräsentanten Röhm. Vor den historischen Hintergründen bildet die schmerzhafte Geschichte dieser Freundschaft, die über den Prozess einer Entfreundung in tödlichem Verrat endet, eine Metapher für das deutsche Verhalten als Kolonialmacht.

Die Geschichte von Rudolf Duala Manga Bell, der die deutsche Kultur liebte und dessen beharrlicher Glaube an Gerechtigkeit mit einem deutschen Justizmord endete, ist bislang wenig bekannt. Es ist an der Zeit, von diesem besonderen Mann zu erzählen.

Credits

Buch & Regie: Lisa Charlotte Friederich
Producer: Philipp Goeser
Produzent: Schiwago Film (Martin Lehwald, Marcos Kantis)
In Zusammenarbeit mit: SWR
Gefördert durch: die Filmförderungsanstalt (FFA)

Produktionsjahr: 2026